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Konkret ins Handeln kommen – wie ist das in Arztpraxen möglich? Das Symposium Medizin bot die Gelegenheit, zu dieser Fragestellung mit Expertinnen und Experten in den Austausch zu treten und zu klären, wie sich Arztpraxen nachhaltig aufstellen können, welche Angebote bereits in diesem Bereich existieren, aber auch wo noch Beratungs- und Handlungsbedarf besteht.
Robert Schneider, Hauptgeschäftsführer des Spitzenverbandes Fachärztinnen und Fachärzte Deutschlands e.V. (SpiFa) präsentierte vorweg Ergebnisse einer gemeinsamen Studie mit der apobank zum Thema „Nachhaltigkeit in Arztpraxen“. Kennzeichnend war unter anderem, dass etwa die Hälfte der Befragten zwar erste Maßnahmen ergriffen haben, es ihnen jedoch an einer umfänglichen Strategie fehlt. Ulrice Krüger, Spezialistin für Praxisberatung der apoBank, ergänzte aus Ihrer Perspektive als Beraterin vom konkret geäußerten Bedarf ihrer Kundinnen und Kunden: für viele Ärztinnen und Ärzte sind die Kosten für eine nachhaltige Aufstellung der Praxis schlichtweg (vermeintlich) zu hoch. Um die Praxisinhaberinnen und -inhaber auch die Chancen einer in Bezug auf Nachhaltigkeit optimierte Praxis hinzuweisen, zeigte sie mögliche Stellschraubenunter anderem in den Bereichen Gebäudetechnik, Entsorgungsmanagement, Materialmanagement auf und skizzierte zehn Schritten für eine grünere Praxis. Auch die Möglichkeit, sich im Bereich nachhaltige Arztpraxis fortzubilden und zu qualifizieren fand Beleuchtung: Björn Broge, Geschäftsführer des aQua-Instituts für angewandte Qualitätsförderung und Forschung im Gesundheitswesen GmbH erläuterte, wie Praxen durch Befähigung, Ermittlung von Qualitätsindikatoren, konkrete Umsetzung, Audit und Zertifizierung sich mittel- bis langfristig nachhaltiger aufstellen können. Dr. Armin Wunder, mit seiner Praxis mitten im besagten Zertifizierungsprozess steuerte seine konkrete Praxiserfahrung bei.
Anne Püffel, Medical Managerin Transplant der Chiesi GmbH Deutschland moderierte die anschließende rege Diskussionsrunde: Grundlegender Konsens herrschte unter den Teilnehmenden vor allem darüber, dass ein Umdenken bezüglich des Themas der Nachhaltigkeit im Gesundheitswesen von einem „Buzzword“ hin zum konkreten Handeln stattfinden und in diesem Zuge auch dessen die Finanzierungsfrage geklärt sein muss. Viele Besucherinnen und Besucher äußerten den Wunsch nach mehr Informationsaustausch über das Thema der Nachhaltigkeit per se und Angebote zum Thema Nachhaltigkeit unter Kolleginnen und Kollegen. Mit der Diskussion über die Chancen, die eine verbesserte Nachhaltigkeit in Arztpraxen bieten kann, beispielsweise auch in wirtschaftlicher Hinsicht, schloss das Symposium mit positivem Ausklang für alle Beteiligten, aber auch mit dem Wunsch an die Diskussion vielleicht im kommenden Jahr anzuknüpfen.
Hervorzuheben ist auch der Abschluss der diesjährigen WeACT Con. Auf der Podiumsdiskussion mit weiteren Vertreterinnen und Vertretern aus Krankenkassen, Pharmaindustrie und Hilfsorganisationen zum Thema „Fokus: praktische Umsetzung – Was können wir heute schon tun und was machen wir morgen?“, machte SpiFa-Vorstandsvorsitzender Dr. Dirk Heinrich deutlich, dass die Ärzteschaft sehr wohl interessiert ist, ihre Praxen nachhaltiger aufzustellen, bei der derzeitigen Situation von Praxen und Kliniken gerade unter den Vorzeichen der aktuellen Gesundheitspolitik die Prioritäten oftmals anderswo liegen. Für Fachärztinnen und Fachärzte müssten im ersten Schritt Ressourcen und Kapazitäten durch politische Maßnahmen freigesetzt werden, damit diese sich im nächsten Schritt nachhaltiger aufstellen können. Auch forderte er mehr Mut beim Verzicht auf stetig wachsende Anforderungen an Praxen beispielsweise im Bereich Hygiene.
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