44 Prozent der befragten Praxen beklagen häufige Software-Abstürze. Insbesondere das Auslesen der elektronischen Gesundheitskarte ist besonders störanfällig. Dies geht aus einer Umfrage des Zentralinstituts kassenärztliche Versorgung (Zi) hervor, die zwischen März und Juli 2023 durchgeführt und nun ausgewertet sowie veröffentlicht wurde.

    Fast jede zweite Arzt- und Psychotherapiepraxis hat mehrfach im Monat Probleme mit der Praxissoftware, wenn es um die Umsetzung der Vorgaben zur digitalen Vernetzung der Praxen, der sogenannten Telematikinfrastruktur (TI), geht. Rund ein Viertel der Praxen erleidet sogar sehr häufig (d.h. wöchentlich) Abstürze der Software. Dann steht auch die Patientenversorgung still, denn ohne Software geht in den allermeisten Praxen heute nichts mehr. Das geht aus einer Online-Umfrage hervor, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mit dem Ärztenetzwerk Berlin vom 31. März bis zum 3. Juli 2023 unter Berliner Praxisinhaberinnen und -inhabern sowie ihren Mitarbeitenden durchgeführt hat. Ziel der Erhebung war es, Unterschiede in der Nutzerfreundlichkeit und im Service von Anbietern von Praxisverwaltungssystemen zu identifizieren und einen Einblick in die Implementierung der Telematikinfrastruktur in ambulanten Praxen zu erhalten. Im Rahmen seines Livestreaming-Formats „Zi insights“ hat das Zi die Kernergebnisse am 7.12.2023 öffentlich vorgestellt und mit Expertinnen und Experten aus vertragsärztlicher Praxis und gematik diskutiert.

    Besonders oft kommt es demnach zu Schwierigkeiten beim Auslesen der elektronischen Gesundheitskarte (eGK), gefolgt von Störungen bei klassischen TI-Anwendungen wie dem Ausstellen einer elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU). Die eAU wird von 62,5 Prozent der Praxen im Versorgungsalltag als eher erschwerend wahrgenommen. Am ehesten erleichternd haben 46,4 Prozent den elektronischen Medikationsplan eingestuft. Noch unklar ist das Bild bei der Nutzung des elektronischen Arztbriefs. Dieser wird jeweils von rund einem Drittel der niedergelassenen Praxen als Erleichterung, als Belastung bzw. ohne Einfluss auf den Arbeitsaufwand gesehen.

    Dass wichtige TI-Anwendungen nicht genutzt werden können, begründet die Hälfte der Teilnehmenden mit der zeitaufwendigen Einführung (51,7 Prozent) und einer hohen Fehleranfälligkeit (50,4 Prozent); oftmals treten nach notwendigen Software-Updates neue oder zusätzliche Probleme auf. Werden Probleme mit dem Praxisverwaltungssystem (PVS) festgestellt, wendet sich die Mehrheit der befragten Praxen direkt an den PVS-Anbieter (75,3 Prozent). Allerdings äußert mehr als die Hälfte Unzufriedenheit über die Erreichbarkeit der jeweiligen Servicehotline (51,5 Prozent). Zudem werden hohe allgemeine Kosten (60,7 Prozent) sowie hohe zusätzliche Kosten für den Support (55,1 Prozent) beklagt. Die Erhebung zeigt allerdings auch, dass einigen Anbietern von Praxissoftware die Umsetzung der TI-Vorgaben offenbar gut gelingt und hohe Zufriedenheitswerte erreicht werden können.

    „Die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte sowie Psychotherapeutinnen und -therapeuten stehen der Digitalisierung offen gegenüber. Sie erhoffen sich von einer digitalen Vernetzung Arbeitserleichterungen. Für die Mehrheit der Praxen wird der Arbeitsalltag aber viel zu oft durch IT-Zusammenbrüche belastet, die dazu führen, dass anstatt der hilfesuchenden Patientinnen und Patienten akute Softwareprobleme behandelt werden müssen“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried. Das erhöhe den Frust in den Praxen und die Wartezeiten für hilfesuchende Patientinnen und Patienten.

    „Insgesamt stellt sich die von der Politik versprochene Datenautobahn für die Praxen eher als eine belastende Schotterpiste dar, auf der ein effizientes Praxis-Management massiv ins Schlingern gerät. Es steht zu befürchten, dass gerade ältere Ärztinnen und Ärzte früher als nötig ihre Praxen für immer zusperren, um nicht gezwungen zu sein, eine funktionsunfähige Telematikinfrastruktur anzuwenden, die täglich den Praxisbetrieb lahmlegt“, so von Stillfried weiter. Diese Prognose deckt sich mit einer weiteren Zi-Umfrage unter knapp 32.000 Vertragsärztinnen und -ärzten, die einen Tag später am 8.12.2023 veröffentlicht wurde. Demnach denken 60% der Befragten darüber nach, vorzeitig aus der Patientenversorgung auszusteigen. Neben der unzureichenden Honorierung und überbordender Bürokratie wird auch hier „schlechte gemachte Digitalisierung“ als ein wichtiger Grund für die schlechte Grundstimmung genannt.

    Aus der Führungsetage der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) heißt es dazu: „Jede Minute Technikproblem nimmt der Versorgung von Patientinnen und Patienten eine Minute ärztliche Versorgungszeit weg. Um das in Zukunft zu verhindern, brauchen wir ausreichend lange Testphasen, um die TI-Anwendungen technologisch abzurunden, im jeweiligen Softwaresystem alltagstauglich verankern zu können und so für die vertragsärztliche und psychotherapeutische Versorgung benutzerfreundlich und praxistauglich zu machen.“ Die bisherige Gesetzgebung zwinge die ambulante Versorgung immer noch dazu, unausgereifte und fehlerhafte Technik und Anwendungen in den Praxen zu verwenden – und bestrafe sie auch noch finanziell dafür.

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