Um die Chancen und Risiken sowie Vor- und Nachteile der Roboterchirurgie ging es in gleich zwei Sitzungen beim Bundeskongress Chirurgie, der vom 10. bis 11. Februar 2023 in Nürnberg stattgefunden hat. Der in Wiesbaden-Biebrich niedergelassene Chirurg André Serebrennikov berichtete in beiden über seine Erfahrungen mit der robotischen Leistenbruchchirurgie und zeigte sich überzeugt, dass die Robotik in Zukunft alle konventionellen endoskopischen Verfahren ersetzen wird. Als entscheidenden Vorteil der Robotik bezeichnete er die Ergonomie: „Bei einer klassischen TAPP nimmt man eine wenig rückenfreundliche Haltung ein“, meinte er. Eine offene Operation, bei welcher der Chirurg mit nach unten gerichtetem Blick am OP-Tisch steht, sei ebenfalls nicht gesundheitsförderlich für den Operateur. „Das macht man zehn Jahre lang, dann muss sich der orthopädische Praxispartner um den zervikalen Bandscheibenvorfall kümmern.“ Bislang sei es unter Chirurginnen und Chirurgen zwar nicht üblich, sich bei OP-Techniken auch über die eigene Gesundheit Gedanken zu machen. „Doch wir sollten darüber sprechen. Meine Patienten sind mir wichtig, doch ich selbst bin mir auch wichtig – und ich habe noch etwa 25 Jahre bis zur Rente vor mir, die ich gesund überstehen möchte.“

    Als weiteren wichtigen Vorteil der Robotik nannte der die perfekte Sicht auf das OP-Feld, die sich mit dem offenen Operieren vergleichen lasse. Daneben sei auch die hohe Präzision ein entscheidender Vorzug des Verfahrens: „Ich muss mir zum Beispiel keine Sorgen um Dinge wie eine wackelige Kameraführung machen“, erzählte Serebrennikov. Der Roboter speichere auch den exakten Eintrittsweg ab und kehre auch genau dorthin zurück, „ganz ohne Gewackel, das dem Patienten sonst schnell mal Schmerzen bereitet.“

    Aus seiner Sicht ist die robotische Chirurgie trotz der deutlich höheren Kosten in der Summe wirtschaftlich: Die „Rate chronischer Schmerzen sinkt rapide von 5 auf 0,5%, auch der Einsatz von Opioiden postoperativ ist seltener erforderlich“, berichtete der Chirurg. Chronische Schmerzen nach einer Hernienoperation führten ansonsten häufig zu längerer Arbeitsunfähigkeit oder sogar dauerhafter Berufsunfähigkeit, „manche nehmen sich aufgrund der chronischen Schmerzen sogar das Leben“, mahnte Serebrennokov. Nach einem robotischen Eingriff hingegen seien die Menschen schnell wieder arbeitsfähig.

    Trotz der geschilderten Vorteile wird die Roboterchirurgie derzeit zumindest im ambulanten Bereich nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Auch eine Splittung der Kosten – Übernahme der Kosten für eine reguläre endoskopische Operation durch die Kasse, privatärztliche Abrechnung der Zusatzkosten für den robotischen Eingriff – ist aktuell nicht möglich. „Ich führe hierzu allerdings aktuell Gespräche mit der KV – auch wenn da sehr dicke Bretter zu bohren sind“, ergänzte der Viszeralchirurg.

    Ein gravierender Nachteil der Methode ist die zusätzliche Umweltbelastung, die durch die Produktion der Robotikeinheiten und die bei einem einzelnen Eingriff verwendeten Einwegmaterialien entsteht. „Da fallen viele Einwegprodukte an, die entsorgt und verbrannt werden – das ist unbefriedigend“, meinte Serebrennokov. Dennoch geht er davon aus, dass die Robotik unaufhaltsam weitere Bereiche erobern wird. „Daher sollten wir bei der Industrie umweltfreundlichere Produkte einfordern“, sagte er und nannte als Beispiel gereinigte Einweginstrumente, die vom Hersteller zum Recycling zurückgenommen werden sollten. „Wir sind die Kunden und sollten das einfordern, dann werden wir das auch bekommen!“ Insgesamt zeigte er sich zuversichtlich, dass die aktuell bestehenden Probleme rund um die Robotik lösbar sind. So ließen sich sowohl Kostenrechnung als auch Klimabilanz durch Kooperationen mit anderen Chirurginnen und Chirurgen optimieren. Denn mehrere Praxen, die sich einen Roboter teilen, könnten ihn besser auslasten – das spart Materialeinsatz und Investitionen.

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