Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI), der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA), die Deutsche Gesellschaft für Chirurgie (DGCH) und der Berufsverband Deutscher Chirurgen (BDC) begrüßen die Etablierung von integrierten Leitstellen und Notfallzentren, wie sie von der Regierungskommission vorgeschlagen wird. Die Fachgesellschaften und Verbände sehen allerdings die Qualität und Sicherstellung der Versorgung in Gefahr, wenn im Zuge der Reform der Notfallversorgung außerdem eigenständiger Facharzt für Notfallmedizin eingeführt werden soll. Ähnlich beurteilt auch der BNC die jüngst vorgelegten Empfehlungen für eine Reform der Notfall- und Akutversorgung.

    Ein solcher eigenständiger Facharzt für Notfallmedizin aus Sicht der Fachgesellschaften und Verbände nicht geeignet, um die gewünschte Qualität der Patientenversorgung sicherzustellen. Denn hierfür sei ein Team aus Expertinnen und Experten verschiedenster Fachgebiete notwendig und auch gelebte Praxis. Die aktuelle Weiterbildungsordnung baue daher bewusst auf eine ergänzende, während und nach einer abgeschlossenen Facharztweiterbildung zu erwerbende notfallmedizinische Zusatzqualifikation auf. „Ein eigenständiger Facharzt für Notfallmedizin kann die notwendige fachliche Tiefe, wie sie in den Fächern Anästhesiologie, Chirurgie, Innere Medizin, Neurologie etc. vermittelt wird, nicht erreichen und würde in jedem Teilbereich nur einen kleinen fachlichen Ausschnitt abdecken“, warnten DGAI, BDA, BDC und DGCH in einer Pressemitteilung. „Die Einführung eines eigenständigen Facharztes für Notfallmedizin würde somit nicht nur die Qualität der Versorgung reduzieren, sondern auch die persönliche Weiterentwicklung der Kolleginnen und Kollegen deutlich einschränken, da weitere, mit einem originären Facharzt verbundene berufliche Perspektiven in anderen Betätigungsfeldern ausgeschlossen würden.“

    DGAI, BDA, DGCH und BDC sprachen sich daher weiterhin für das Konzept einer notfallmedizinischen Zusatzqualifikation aus, welche die Weiterbildung zum Facharzt ergänzt, aber nicht ersetzt. Die Schaffung eines neuen Facharzttitels würde zudem eine flächendeckende notärztliche Versorgung in Deutschland aufgrund des sich hieraus ergebenden Mangels an entsprechend weitergebildetem ärztlichen Personal im Kern gefährden und so auch aus diesem Grund die notfallmedizinische Versorgungsqualität verschlechtern. Dieser Forderung schließt sich auch der BNC an.

    Während DGAI, BDA, DGCH und BDC die aus den Empfehlungen der Regierungskommission abgeleiteten sonstigen Forderungen, insbesondere zu Aufbau und Organisation flächendeckender integrierter Leitstellen sowie integrierter Notfallzentren (INZ) in Krankenhäusern unterstützen, kann der BNC dem Konzept von INZ an Krankenhäusern allerdings nicht viel abgewinnen: „Wir sind gegen die Einführung von INZ“, erklärte der stellvertretende BNC-Vorsitzende Dr. Frank Sinning.

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