Pressemitteilung vom 26.09.2024 Hamburg.
Bepreisung liegt unter gesetzlicher Kassenleistung und benachteiligt Privatversicherte
Der Berufsverband der niedergelassenen Chirurgen Deutschlands e.V. äußert sich kritisch zur kürzlich vorgestellten Einigung zwischen den Privatkassen und der Bundesärztekammer (BÄK) bezüglich der neuen Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ).
„Die Gebührenordnung hätte zuerst transparent präsentiert werden müssen, um anschließend in Berlin eine sachliche Diskussion darüber führen zu können“, meint Jan Henniger, Vorsitzender des BNC e.V. „Stattdessen wurde uns der Entwurf mit der neuen Bepreisung erst am darauffolgenden Tag zugestellt, was offenbar dazu diente, berechtigte Kritik aus den Reihen der Fachverbände zu vermeiden“, so Henniger weiter. Befremdlich sei auch die Androhung, dass im Falle einer Ablehnung der neuen GOÄ gar keine Neuregelung verabschiedet werden solle.
Die Kritik an dem Entwurf bezieht sich vor allem auf den operativen Bereich, der in der aktuellen Vorlage deutliche Abwertungen zeigt gegenüber der betriebswirtschaftlichen Bepreisung, an der die Fachverbände mitgearbeitet haben. Einige Operationen liegen dadurch sogar unter dem Niveau, das derzeit über die aktuelle GOÄ mit Steigerungsfaktoren und Analogziffern abgerechnet werden kann. In einigen Fällen sind die Erlöse sogar niedriger als die Vergütungen, die für vergleichbare Leistungen im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung erzielt werden. Aus Sicht des Verbandes führt dies zu einer klaren Benachteiligung der Privatpatientinnen und
-patienten, die ebenso ein Recht auf hochwertige Versorgung hätten wie gesetzliche Patientinnen und Patienten.
Zwar gäbe es auch positive Aspekte, wie etwa die Aufwertung der Gesprächsziffern, die jedoch unterm Strich nicht zu günstigeren Kosten pro OP-Minute führten, so Henniger. Daher lehne der Verband den Entwurf in seiner aktuellen Form entschieden ab.
Über den BNC
Der BNC ist der Berufsverband der freiberuflichen Chirurginnen und Chirurgen in Deutschland, deren Interessen er durch einen Bundesvorstand sowie 20 regionale Landesverbände (ANC) vertritt. Er engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder und setzt sich für eine Förderung der ambulanten chirurgischen Behandlung sowie des interdisziplinären Austauschs ein. Der Verband führt hierzu auf Bundesebene den Dialog mit Politik, Krankenkassen, Wirtschaft und anderen Berufsverbänden.
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