
Pressemitteilung vom 01.04.2025 Hamburg.
Primärarztsystem der AG Gesundheit schließt chirurgische Praxen aus
Das Sondierungspapier der Arbeitsgruppe Gesundheit in den Koalitionsverhandlungen zwischen CDU und SPD sieht die Einführung eines Primärarztsystems vor, das bislang nur Ausnahmen für Augenärzte und Gynäkologen vorsieht.
„Grundsätzlich begrüßen wir die Einführung eines Primärarztsystems“, erklärt Jan Henniger, Vorsitzender des Berufsverbands der niedergelassenen Chirurgen (BNC e.V.). „Allerdings muss die Ausnahme auch auf chirurgische Praxen ausgeweitet werden. Unsere Patientinnen und Patienten benötigen weiterhin einen direkten Zugang zu uns.“
Besonders im Kontext der geplanten Notfallreform wäre es problematisch, wenn Patientinnen und Patienten mit akuten Verletzungen wie Platzwunden oder Knochenbrüchen erst eine Überweisung vom Hausarzt einholen müssten. Dies würde zwangsläufig dazu führen, dass sich noch mehr Betroffene direkt an die ohnehin überlasteten Notaufnahmen wenden – ein Effekt, der dem eigentlichen Ziel der Reform widerspricht.
Der BNC fordert daher einen direkten Zugang zu chirurgischen Fachärzten im Sinne eines Grundversorgers, ohne zwingende Überweisungspflicht durch den Hausarzt. Andernfalls droht eine erhebliche Verschlechterung der Versorgungslage, insbesondere für Patientinnen und Patienten mit akutem chirurgischem Behandlungsbedarf.
„Wir appellieren daher eindringlich an CDU und SPD, diese Notwendigkeit in der endgültigen Koalitionsvereinbarung zu berücksichtigen und eine praxisgerechte Lösung für die chirurgische Versorgung zu schaffen“, so Henniger abschließend.
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Über den BNC
Der BNC ist der Berufsverband der freiberuflichen Chirurginnen und Chirurgen in Deutschland, deren Interessen er durch einen Bundesvorstand sowie 20 regionale Landesverbände (ANC) vertritt. Er engagiert sich für die Aus- und Weiterbildung seiner Mitglieder und setzt sich für eine Förderung der ambulanten chirurgischen Behandlung sowie des interdisziplinären Austauschs ein. Der Verband führt hierzu auf Bundesebene den Dialog mit Politik, Krankenkassen, Wirtschaft und anderen Berufsverbänden.